„Schwedenspuren“ im Dom St. Nikolai
Die von zwei Laternen durchbrochene, barocke Haube erhielt der 99,97 Meter hohe Turm von St. Nikolai in schwedischer Zeit 1653 nach seinem zweiten Einsturz. Der ehemals 120 Meter hohe Turm konnte den starken Ostseewinden nicht Stand halten. Die schwedische Königin Christine stiftete große Mengen Bauholz aus schwedischen Wäldern für die Wiederherstellung des Daches und des Turmes.
Neben dem Südportal ist eine Metalltafel mit dem Flachrelief des schwedischen Königs Gustaf Adolph (Künstler: Carl Berger) in die Mauer eingelassen.
GUSTAV ADOLPH KÖNIG VON SCHWEDEN * SVERIGES KONUNG.
SCHIRMHERR DES EVAN * DEN EVANGELISKA
GELISCHEN GLAUBENS * TRONS RÄDDARE
AD: 1632-1932
In der Barockzeit entstanden die reich verzierten Schauwände zweier Begräbniskapellen, die in Schwedisch-Pommern bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als protestantische Beichtkammern benutzt wurden.
Auf Buße, Beichte und Lossprechung bezogene Sprüche sind auf den abschließenden Wänden durch Nathan in Gleichnis, und die Buße Davids, ferner die Freude der Engel über den bußfertigen Sünder und die Übergabe der Schlüssel an Petrus.
Im südlichen Seitenschiff befindet sich die in den Jahren 1731/33 zur Loge des schwedisch-pommerschen Hofgerichts umgebaute Kapelle. Die im Barockstil gefertigte Brustwehr der Empore zeigt in reich vergoldetem Akanthusschnitzwerk zwei goldene Löwen, die einen Wappenschild halten, auf dem die Initialen des zu der Zeit regierenden schwedischen Königs Friedrich I. dargestellt sind. Sie bilden ein Spiegelmonogramm aus den Buchstaben F-R-S (Fridericus Rex Sveciae = Friedrich König Schwedens), dessen Mitte durch die römische Ziffer I markiert wird. Die Empore ist außen mit rotem Samt bespannt, der aber später weiß überstrichen wurde.
In einer im nordöstlichen Seitenschiff gelegenen Kapelle können Sie das Epitaph des Grafen Gustav v. Winterfeldt (1663-1699) an der Westwand sehen.
In den 80er Jahren erhielt St.Nikolai den aus gotländischem Kalkstein gefertigten Mittelaltar als Geschenk von Växjö.