Konfirmationspredigt am 31.5.2020

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Bruder Jesus Christus,

Liebe Festgemeinde,

Bleibt behütet – so steht es auf dem Banner am Dom seit einigen Wochen. Alle, die vorbeikommen sollen dadurch bestärkt werden.  Alles war im März von heute auf morgen anders – auch für Euch Jugendlichen: plötzlich keine Schule mehr, kein Sportverein, kein Musikunterricht und auch keine Konfifahrt nach Wittenberg, die wir schon liebevoll vorbereitet hatten - alle Planungen in Frage gestellt, auch eure Konfirmation, auf die ihr euch seit vielen Monaten gefreut habt – es sollte doch ein ganz großes und einmaliges Fest werden. Doch dann wurde ein Ereignis nach dem anderen abgesagt. Auf was kann man sich noch verlassen, wenn alles plötzlich unwichtig wird? Wer schützt uns vor einem Virus, gegen das noch kein Kraut gewachsen ist?

Gott spricht: „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst“- das gilt auch und gerade in dieser Zeit, deshalb bekommt ihr auch heute diesen Segen Gottes zugesprochen. Das haben eure Familien und wir als Kirchengemeinde so beschlossen als wieder Gottesdienste erlaubt waren. Ja, es ist eine besondere Konfirmation in besonderen Zeiten und es geht nicht alles so wie wir es gewohnt sind, aber das Wichtigste, nämlich der Zuspruch von Gottes Segen für Euer Leben – das bleibt gleich und vielleicht brauchen wir es gerade jetzt besonders nötig.

Bleibt behütet – so steht es über eurer Vorstellungsfotowand, die dann entstanden ist als Ersatz für euren Vorstellungsgottesdienst . ihr tragt einen Hut als Zeichen dafür, dass Gottes Segen wie ein großer Hut ist. Auf euren Fotos zeigt Ihr dass es gut ist, einen Hut auf dem Kopf zu haben.

Es gibt ein schönes Kinderlied, in dem heißt es:

Herr, dein guter Segen, ist wie ein großer Hut. Wenn die Leute wüten, wirst du mich behüten. Wir sind in deiner Hut, und das gefällt uns gut.

Damit ihr merkt, dass ihr in Gottes Hut gut aufgehoben und beschützt seid, habe ich euch ein paar Hüte mitgebracht und dank H&M  präsentiert Euch diese junge Schaufensterdame Lola im Konfirmandenlock diese Hüte.

Dieser Kinderhut ist der Erste– so ähnlich sah vielleicht ein Hut aus eurer Kinderzeit aus. Die Eltern und Großeltern erinnern sich gerade heute gern an diese Zeit zurück, in der Ihr noch viel Betreuung brauchtet und Schutz. Vielleicht haben Sie Euch ja solch einen Sonnenhut am Strand aufgezogen. Hautnah habt ihr das Behütetsein damals auch erlebt, wenn ihr auf dem Arm getragen wurdet oder getröstet. Doch schon damals wussten eure Eltern, dass Sie euch nicht vor allem schützen können und so haben sie euch zur Taufe getragen. Viele Täuflinge bekommen den Taufspruch: „Denn er hat seinen Engeln befohlen über Dir, dass Sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuss nicht an einen Stein stösst“.

Dann kam die Einschulung – Viele bekamen eine Schildkappe, damit sie gut behütet zur Schule kommen. Vielleicht erinnert Ihr Euch wie dankbar ihr wart, wenn euch jemand an die  Hand genommen hat, um über die Strasse zu kommen. Wenn schon eine Schildkappe Sicherheit und Mut geben kann, um wieviel mehr behütet uns Gottes Segen

Doch das ist lange her – jetzt seid Ihr groß und fast erwachsen - was kann es heute für euch bedeuten, behütet zu sein?

Was für Hüte braucht Ihr heute?

Einen Fahrradhelm habe ich hier – es könnte auch ein Motorradhelm sein – in der Fahrradstadt Greifswald seid ihr es gewohnt, einen zu tragen. Es ist ein Hut, der zeigt, wie viel Spass Leben machen kann und wie verletzlich Leben ist, wie kostbar. Deshalb ist es gut einen Schutzhelm zu tragen. Oder im Moment auch eine Maske.

Euer Leben ist Gott viel wert, es ist wert gesegnet und geschützt zu werden. Der Glaube an Gottes Segen kann bedeuten, dass ihr euch immer wieder den Wert eures Lebens bewusst macht, dass ihr mit eurem eigenen Leben nicht achtlos umgeht, es nicht  verschleudert, sondern behutsam mit euch und euren Mitmenschen umgeht.

Der nächste Hut ist ein Brauthut – das ist vielleicht ein Blick in die Zukunft. Er steht für die Hoffnung, dass ihr Ja sagen könnt zu eurem Leben und zueinander. Ihr seid nicht allein mit Gottes Segen, sondern in eine Gemeinschaft gestellt – auch wenn Ihr die im Moment eher auf Abstand erleben könnt. Aber vieles habt ihr schon anvertraut bekommen: euer Leib und Leben, eine Familie, in der ihr aufwachsen könnt, eine Gemeinde, die euch willkommen heißt, Freundinnen und Freunde, die mit euch lachen und weinen, fürchten und hoffen, zweifeln und glauben. Und vielleicht trefft ihr auch einmal den Menschen, dem ihr persönlich das Ja-Wort zusagt unter Gottes Segen.

Gott will euch euer ganzes Leben behüten – dafür steht dieser Sonnenhut, nicht weil das Leben nur aus Sonnenstunden besteht, sondern so wie es in dem alten Psalm heißt, den wir für euch vorhin gebetet haben:

Der Herr behütet dich;

Der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand

Dass dich des Tages die Sonne nicht steche

Noch der Mond des Nachts.

Das ist Gottes Versprechen an Euch – dazu sagt ihr heute Ja.

Ja, dieser Gott soll mich weiterhin begleiten in Licht – und Schattenzeiten.

Ja, ich vertraue darauf, dass er mich in seiner Hut behält. Mit der Konfirmation ist nämlich nicht Kirche abgehakt, sondern da fängt es erst richtig an: Jugendprojekt, Teamerausbildung, coole Freizeiten, und wir freuen uns natürlich in der Gemeinde immer euch zu sehen.

Ja, diesen Hut kann ich auch Anderen weiterempfehlen. Es ist in unserer Region nicht leicht zum eigenen Glauben zu stehen, aber wenn ihr stolz davon erzählt, dass ihr konfirmiert seid, dann trauen sich Andere auch mitzumachen.

In dem Hutlied heißt es am Schluss:

„Herr, deine guten Worte sind wie ein großer Hut, froh wird ich ihn tragen, allen weitersagen: wir sind in deiner Hut und das gefällt uns gut“. Amen

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unser Verstehen und Begreifen, bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.

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