Beate Kempf-Beyrich, Pastorin am Dom St. Nikolai

Glocken
Orgel – Frank Dittmer
Votum und Begrüßung – Beate Kempf-Beyrich und Ulrike Berger

Ulrike: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes feiern wir Gottesdienst.
Herzlich Willkommen liebe Gemeindeglieder aus der Domgemeinde St. Nikolai und allen anderen Hörerinnen und Hörern aus nah und fern.
Heute ist Palmsonntag, Beginn der Karwoche. Das wichtigste christliche Fest steht bevor und wir feiern Gottesdienst. Aber in diesem Jahr ist alles anders als gewohnt. Wir können nicht gemeinsam im Dom sein, wir können uns nicht, wie sonst mit vielen Familien und unserem Kindergarten auf Ostern vorbereiten, dabei haben die Kitakinder das Lied: Jesus zieht in Jerusalem ein schon vorbereitet.

Beate: Wie gut, dass wir trotzdem heute morgen miteinander verbunden sind: im Hören der Glocken, den Klängen der Domorgel und im Hören auf Gottes Wort. Gemeindeglieder haben von zu Hause aus die einzelnen Teile der Andacht eingelesen, so beten Tilman und Josefine Beyrich gemeinsam den Psalm, Ulrike Berger hat uns begrüßt und liest das Evangelium, ich selbst, Beate Kempf-Beyrich teile ein paar Predigtgedanken mit ihnen und Franziska und Vincent Dombrowski lesen uns die Fürbitten. Frank Dittmer begleitet die Andacht musikalisch. Gott segne uns diesen Gottesdienst.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalmgebet:
Hosianna! Gelobt sei, der da kommt!
Im Namen des Herrn, der König von Israel!

Mit Palmen bereiten wir dir den Weg,
unsere Kleider liegen dir zu Füßen,
damit Du einziehen kannst in unser Leben.
Du bist unsere Hoffnung und stärkst mit deiner Liebe.

Hosianna! Gelobt sei, der da kommt!
Im Namen des Herrn, der König von Israel!

Wenn wir stillstehen und nicht weiter wissen
Nimmst du uns mit auf den Weg,
in eine Welt, wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen
im Traum und hoffentlich auch in Wirklichkeit.

Hosianna! Gelobt sei, der da kommt!
Im Namen des Herrn, der König von Israel!

Denn jeder Tag, wo wir Gott an unserer Seite wissen, ist gut:
Wo Barmherzigkeit geübt und Trost gespendet wird,
Wo Menschen füreinander da sind – und sich gegenseitig stärken.

Hosianna! Gelobt sei, der da kommt!
Im Namen des Herrn, der König von Israel!

Herr, deine Güte überdauert auch diese Wochen der Sorge und Angst
Du überstrahlst auch die Schattenseiten unseres Lebens.

Hosianna! Gelobt sei, der da kommt!
Im Namen des Herrn, der König von Israel!

Liedvers – Frank Dittmer

Evangelium: Joh 12, 12-19 – Ulrike Berger

Predigtgedanken zu Joh 12, 12-19 – Beate Kempf-Beyrich

Liebe Gemeinde,

Palmsonntag – eigentlich wären die Kinder der Kita heute mit geschmückten Zweigen in den Dom eingezogen und hätten voller Begeisterung gesungen: „Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna“
Wir haben die Geschichte aus der Bibel gehört. Jesus zieht auf einem Esel ein, nicht königlich, nicht hoch zu Ross und doch wird er von der Menge begrüßt wie ein König, wie ein siegreicher Held. Sie haben Palmzweige in den Händen und winken Jesus damit zu, weil sie ihn bewundern, weil sie gehört haben, dass er dem Tod die Macht genommen hat, weil sie hoffen, dass er etwas verändern kann in ihrem Leben.
Gleichzeitig stehen auch schon seine Gegner da und schmieden Pläne, wie sie Jesus aus dem Weg schaffen könnten. Wir wissen auch, dass viele Menschen, die Jesus zujubelten schon wenige Tage später seinen Tod forderten. So sind Menschen, bis heute.
Palmsonntag 2020 – wie nehmen wir Jesus heute bei uns auf? Wie empfangen wir ihn in dieser besonderen Zeit, in der keine Gottesdienste in den Kirchen stattfinden können. Geben wir ihm Raum bei uns, in unseren Wohnungen, in unseren Herzen? Kann er für uns zum Friedensfürsten und Heiland werden in unserer friedlosen und von Krankheit bedrohten Welt? Brauchen wir ihn im Moment nicht dringender denn je?
Er kommt zu uns, auch und gerade in diesem Jahr. Er besteht nicht darauf, dass wir ihm zujubeln, denn wem ist es im Moment zum Jubeln zumute? Er nimmt auch unsere Klage, unsere Angst, unsere Unsicherheit mit auf seinen Leidensweg in diese Woche.
Denn auch das gehört zu Palmsonntag: es ist der Beginn der stillen Karwoche. In diesem Jahr können wir diese Stille erleben – im Dom, auf den Strassen, in der Natur – vielleicht hilft uns diese Stille auch innerlich ruhig, getröstet und friedvoll zu werden. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Karwoche.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen

Fürbitten: Vincent und Franziska Dombrowski

Franzi: Wir beten: Gütiger Gott! Du hast uns das Leben geschenkt. An jedem Frühlingsmorgen genießen wir die Frische der Natur. Nun aber spüren wir, wie verletzlich wir sind:

Gemeinsam: Du, Schöpfer der Welt, gib uns einen langen Atem

Vincent: Gütiger Gott! Du hast uns Jesus als Lebensbegleiter mitgegeben. Im Glück und im Wohlstand waren wir uns seiner sicher. Nun aber hoffen wir, dass uns seine Leidenskraft stark macht.

Gemeinsam: Du, Schöpfer der Welt, gib uns einen langen Atem

Franziska: Gütiger Gott! Dein Sohn Jesus hat Kranke geheilt und Trostlose mutig gemacht. Wenn wir zu zaghaft reden und zu knapp helfen, dann bestärke du uns und gib uns Kraft für alles, was wir bewältigen müssen.

Gemeinsam: Du, Schöpfer der Welt, gib uns einen langen Atem

Vincent: Komm zu den Menschen, die sich in den Höhen und Tiefen des Lebens nicht mehr zurechtfinden. Lass sie in ihrer Angst und Unsicherheit Halt finden in deinem Wort und schenke uns allen wachsame Augen, dass wir ihnen beistehen.

Gemeinsam: Du, Schöpfer der Welt, gib uns einen langen Atem

Wir beten gemeinsam: Beate Kempf-Beyrich
Vater Unser im Himmel …

Segenslied: Kindergesangbuch 142, 1 – Segne uns mit der Weite des Himmels – Frank Dittmer, Klavier und Beate K.-B.  Gesang

Segne uns mit der Weite des Himmels,
segne uns mit der Wärme der Sonne,
segne uns mit der Frische des Wassers, himmlischer Vater segne uns.
Segne Vater, tausend Sterne, segne Vater unsre Erde,
Segne Vater Meer und Land, segne Vater, Herz und Hand.

Segen:

Gott segne Dich und behüte Dich
Gott lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und gebe dir Frieden