Andacht zum Sonntag Quasimodogeniti am 19.4.2020

Vorspiel: Gelobt sei Gott

Orgel – Frank Dittmer

Votum und BegrüßungBeate Kempf-Beyrich und Ulrike Berger

Ulrike Berger:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes feiern wir Gottesdienst.
Herzlich Willkommen liebe Gemeindeglieder aus der Domgemeinde St. Nikolai und allen anderen Hörerinnen und Hörern aus nah und fern.
Das Osterfest liegt hinter uns – es war anders als gewohnt und doch haben wir die frohe Botschaft des Neuanfangs im Videogottesdienst gehört oder haben eine Kerze an der neuen Osterkerze im Dom entzündet, denn der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden. (eventuell verschiedene Übersetzungen einspielen)

Pastorin:
Quasimodogeniti – so heißt der heutige Sonntag und das heißt übersetzt – wie die neugeborenen Kindlein. Der Hintergrund ist einfach: Der Ostersonntag war schon immer ein klassischer Tauftag und die Neugetauften trugen ihre weissen Kleider bis zum Sonntag nach Ostern. In diesem Jahr konnten die Ostertaufen leider noch nicht stattfinden, aber die Zusage an alle Getauften gilt uns trotzdem:
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“
So fühlen wir uns verbunden in den Texten, die verschiedene Gemeindeglieder eingelesen haben: Ulrike Berger, Heide und Greta Zimmermann, Miriam und Jola Herklotz und Beate Kempf-Beyrich – musikalisch wird die Andacht von Familie Dittmer und Familie Beyrich umrahmt.

Lied: 116 – Er ist erstanden - instrumental

Psalmmeditation zu Psalm 116 – im Wechsel:
Heide und Greta Zimmermann

Du hast meine Seele vom Tode errettet,
und meine Tränen getrocknet, Halleluja

Ich liebe und preise dich, Gott,
du hörst auf meine Stimme
du vernimmst selbst das, was ich noch gar nicht gesagt habe.

Darum wage ich es,
und wende mich zu dir im Gebet
Ich will dich anrufen mein Leben lang

Ich war in Jammer und Not geraten.
Aber als ich zu dir rief, da rettetest du mich wie durch den Tod hindurch

Du kümmerst dich um mich
wie eine Mutter um einen Säugling

Bei dir darf ich schwach sein,
du hilfst mir und machst mich wieder stark.

Du hast meinen Fuss vor dem Straucheln bewahrt
Darum ist meine Seele voll Dank

Du hast meine Seele vom Tode errettet,
und meine Tränen getrocknet, Halleluja

Kollektengebet:

Pastorin:
„Wie neugeboren" – so möchte ich mich fühlen, Gott.
das Leben will ich spüren, Mut will ich fassen, dem meine Angst und Zweifel weichen müssen.
Denn ich will leben
von der Hoffnung, die du, Gott, mir schenkst,
von dem Erbe, das du für mich bewahrst
und von der Freude, die du mir bereitest
durch die Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus.
Ja, Gott, verwandle mich:
Dann fühle ich mich „wie neugeboren".

Lied: ein modernes Osterlied, z.B. Nr 5 im Ergänzungsheft

Lesung: Ulrike Berger

26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.
27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?
28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.
30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;
31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln **wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.**

Kurzauslegung zu Jes 40, 29-31: Pastorin

„Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen?

In diesem besonderen Frühjahr 2020 erlebe ich das Aufblühen der Natur, das Erblühen der Sträucher und Frühblüher viel bewusster und intensiver als sonst. Vielleicht weil ich weniger abgelenkt bin von anderen Dingen, Terminen, Menschen. Ich darf mir Zeit nehmen, die Augen zu erheben und die Wunder bestaunen, die Gott uns schenkt, auch oder gerade in diesem Frühjahr. Es ist eine österliche Erfahrung, in der Natur zu beobachten, wie tot Geglaubtes wieder zu neuem Leben erwacht. Das hat etwas Tröstliches und Belebendes in dieser ungewissen und bedrohten Zeit, die immer mehr Fragen aufwirft: Wie lange noch müssen wir diese ungewisse Zeit aushalten, was muss noch alles abgesagt werden, wird unsere Welt es schaffen diese Pandemie zu überwinden. Wann hören die schlechten Nachrichten rund um den Erdball endlich wieder auf? Hat Gott unsere Situation überhaupt im Blick?

Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Mit den gleichen Worten versucht der Prophet Jesaja vor tausenden von Jahren das Volk Israel aus seiner Lethargie zu reissen. Lange schon sitzt das Volk in der Verbannung ohne die vertraute Heimat und Religion. Sie glauben nicht mehr an einen Neuanfang. Da ruft Jesaja ihnen zu: Hört auf Trübsal zu blasen. Hört auf, daran zu zweifeln, dass Gott Euch vergessen hat. Schaut, wer dies alles geschaffen hat, der hat auch euer Leben im Blick, der weiß was ihr braucht, auch in der Krise. Er kann euch auch jetzt Kraft und Mut schenken.

In einer Krise merken wir, dass wir Menschen an die Grenzen unserer Möglichkeiten stossen – nicht nur im Gesundheitssystem. Männer werden müde und matt und Jünglinge straucheln und fallen, aber, so sagt Jesaja: „die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Amen.

Fürbitten:

  1. Gott. Wir sind verbunden.
    Als Menschen mit Menschen.
    Als Glaubende miteinander.
    Als Glaubende und Menschen mit Dir.

  2. Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen. Heute – eine Woche nach Ostern.

    kurze Stille

  3. Wir denken an alle, die wir lieben. Was tun sie gerade.

    kurze Stille

  4. Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.

    kurze  Stille

  5. Wir denken an alle Kranken. Und an alle Kranken in Krankenhäusern, die keinen Besuch haben können.

    kurze  Stille

  6. Wir denken an alle, die helfen. Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander.

    kurze Stille

  7. Gott, Du bist das Leben.
    Du gibst den Müden Kraft.
    Du lässt uns aufatmen.
    Wir danken dir
    für den Atem,
    für die Menschen an unserer Seite,
    für den Glauben und dein Wort.
    Dir vertrauen wir diese Welt an.
    Dir vertrauen wir uns an.
    Du bist das Leben. Halleluja.

Wir beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:
Gemeinsam lesen: Miriam und Jola

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen: Pastorin
So stellen wir uns unter Gottes Segen
Der Herr segne dich und behüte dich         
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über       
dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich    
und gebe dir Frieden. Amen.

Nachspiel: 112 – Auf auf mein Herz mit Freuden

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